Im September 2008 besuchte ich mit einer Gruppe eine Reihe von slowenischen Bergkirchen. Darunter auch eine Kirche recht knapp an der österreichischen Grenze.
Nachdem wir uns in der letzten Kirche Sv. Primož mit dem Brauch des Klöppelns vertraut gemacht hatten, ging es nun wieder zurück in den Norden in Richtung Österreich.
Knapp bevor wir die Grenze erreichten tauchte der Turm der Kirche Sv. Jernej auf. Da die Straße auf den letzten hundert Metern immer schlechter wurde verließen wir unsere Kleinbusse und marschierten zu Fuß weiter.
Der Weg führte an einem kleinen Friedhof vorbei, der nur durch einen einfachen Holzzaun von der ihn umgebenden Wiese getrennt lag.
Das gab dem geweihten Boden eine gewisse Offenheit und auch eine größere Verbundenheit mit der Natur. Es war mir bisher ohnehin nie klar, warum man Friedhöfe mit einer Mauer umgibt. In der Regel bricht dort niemand ein noch aus...
Die Kirche selbst war sehr klein, hatte aber eine interessante Sage. So soll hier mal jemand aus Versehen in eine Geistermesse geplatzt sein.
Am Tage unseres Besuches waren aber keine Geister da, man könnte sagen, wir waren von allen guten Geistern verlassen. Ein dienstbarer Geist aus dem Ort hatte uns aber den Schlüssel besorgt und erklärte uns ein paar Details.
Zum Beispiel erwähnte er die silberne Glocke, auf die man im Ort besonders stolz zu sein schien. Natürlich wollte ich diese dann auch sehen.
Und tatsächlich wurde uns gestattet in den Glockenstuhl zu steigen. Oder sollte ich besser sagen, zu kriechen. Denn die Holztreppe dorthin war sehr steil und gleichzeitig niedrig. So kroch ich also nach oben und stand dann vor drei Glocken.
Keine machte wirklich einen silbernen Eindruck auf mich. Dafür konnte ich mir erstmals in Ruhe ansehen, mit welcher Konstruktion die Motorkraft auf die Glocken übertragen wurde.
Gerade als mir eine dieser Kraftübertragungen genauer ansehen wollte, begann sich diese zu meinem Entsetzen zu bewegen. Ich sauste unter Mitnahme aller Spinnweben wieder nach unten.
Doch es war schon zu spät. Irgendwer hatte die Idee, die Glocke in Betrieb zu setzen, während ich noch neben ihr stand. So hatte ich zusätzlich zum optischen auch den akustischen Genuss.
Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass ich jetzt zwar für den Rest meines Lebens schwerhörig sein würde, aber als Reisender in öffentlichen Verkehrsmitteln hat das auch Vorteile...
Mit dieser Erkenntnis ging es weiter zur nächsten Kirche. Diese nannte sich Sv. Janez und befand sich in der Ortschaft Šentjanž nad Dravčami.
Weitere Reisenotizen und Links
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