Im April 2008 besuchte ich ein Schloss des Deutschen Ritterordens in Velika Nedelja, dem früheren Groß Sonntag, und guckte mir eine volkskundliche Sammlung an.
Nach meinem Besuch auf Schloss Dornava, einem sehr schönen aber auch etwas verfallenen Barockschloss, fuhr ich mit einer Gruppe weiter nach Velika Nedelja, wo mich ein Schloss des Deutschen Ordens erwartete.
Die Burg wurde im Jahre 1273 das erste Mal erwähnt und war schon damals eine Kommende des Deutschritterordens. Angeblich wurde dem Orden der Ort von Friedrich von Ptuj geschenkt, nach dem er in der Nähe einen Kampf gegen die Ungarn gewonnen hatte.
Bereits auf der Anfahrt von Ormož (Friedau) kommend, leuchteten mir im hellen Sonnenschein die vier Rundtürme der Burg entgegen. Daneben hob keck der Turm der Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit sein Haupt.
Am Eingang der Burg erwartete uns eine Dame, die uns die zu besichtigenden Räume aufschloss. Im Wesentlichen waren das die Burgkapelle und jene Räume, in der sich eine volkskundliche Ausstellung befand.
Vorher durchschritten wir aber noch einige Torbögen um dann in den Schlosshof zu gelangen, wo auf dem Boden das Tatzenkreuz des Deutschritterordens prangte.
Besonders gut gefiel mir hier ein Brunnen, wo sich die künstlerischen und mechanischen Elemente der gusseisernen Konstruktion zu einem Gesamtkunstwerk vereint hatten.
Etwas kurios wirkten eine Vielzahl von Regalbrettern, auf die sich zahlreiche Blumentöpfe versammelt hatten. Anscheinend war man gerade dabei diese zur zusätzliche Zierde des Schloss zu rüsten.
Die Kapelle wirkte dann leider gänzlich befreit von fast jeder Zierde, wenn man von einem Gemälde an einer der Seitenwände absieht. Ein Großteil der Ausstattung befand sich im Regionalmuseum des Schlosses Ptuj (Pettau). Zurück blieben lediglich zwei Statuen.
Da waren die Räume mit der volkskundlichen Sammlung schon voller, auch wenn nicht wirklich mit den typischen Geräten und Möbeln eines Schlosses gefüllt. Es ging hier mehr um die Ausstattung der einfachen Landbevölkerung.
Der erste Raum war offensichtlich dem Thema Küche gewidmet, der nächste Raum zeigte mir die typischen Elemente einer Stube mit Bett und Arbeitsstätten für das heimatliche Werken.
Dabei fiel mir ein Mühlstein auf, den ich so ähnlich bereits im Puch Museum in Sakušak gesehen hatte und der durch seinen Einbau in einem Holzgerüst im Vergleich zu antiken Modellen geradezu innovativ wirkte.
Von den anderen ausgestellten Werkzeugen blieben mir noch die Stücke zum Weinbau und zur Bienenzucht in Erinnerung. Die Geräte der Imker unterschieden sich nicht wesentlich von den Geräten, die noch mein Onkel verwendet hatte.
Beim Weinbau fielen mir Modelle der Weinberghäuschen ('klecaje') auf, die über je eine Tür an beiden Enden verfügten. Diese konnte man bei Bedarf auf Durchzug stellen und so den Raum lüften.
Von den berühmten Faschingsmasken auf Schloss Velika Nedelja sah ich nun nicht gar so viel. Da hatte mir die Sammlung auf Schloss Ptuj schon besser gefallen.
Die Beschriftungen waren übrigens alle in slowenisch und englisch ausgeführt und boten auch eine Erklärungen zum Brauchtum bzw. zum Alltag der Menschen.
Nach dem Besuch im Museum verließ ich wieder das Schloss, um mir die daneben liegende Kirche der Heiligen Dreifaltigkeit anzusehen.
Besonders in Erinnerung wird mir von diesem Schloss wohl seine majestätische Lage und der schöne Brunnen bleiben. Ein Brunnen, den ich dann später fast ähnlich auf meiner nächsten Burg in Ormož (Friedau) wieder fand.
Weitere Reisenotizen und Links
Schlossbeschreibung auf slovenia.info
Mehr Reisenotizen über
Schlösser & Burgen
Slowenien
Bildnachweis
Travelwriticus
(1)