Im April 2008 besuchte ich das Schloss Dornava östlich von Ptuj, das nach längerer Nutzung für kommunale Zwecke gerade in einen Dornröschenschlaf gefallen zu sein schien.
Das Schloss kannte ich bereits von einer Reise im Jahre 2002, wo ich es noch bei schlechtem Wetter besuchte und entsprechend kurz auch mein Aufenthalt ausfiel.
Nun aber fuhren wir von der Burg Hrastovec (Gutenhag) kommend, bei strahlendem Sonnenschein auf das Schlossgebäude zu, neben dessen ehemaligen Lindenallee sich ein großes leuchtend gelbes Rapsfeld breit gemacht hatte
Erwartet wurden wir von einer jungen Dame, die uns durch das Schloss führen würde. Es hatte sich seit meinem letzten Besuch einiges geändert.
Damals war der Besuch noch sehr eingeschränkt möglich, da das Schloss noch als Heim für Kinder genutzt wurde, die trotz des schlechten Wetters mit lautem Leben erfüllten.
Doch diese waren inzwischen ausgezogen und das Schloss, welches als eines der schönsten Barockschlösser Sloweniens gilt, lag völlig ruhig im Sonnenlicht da.
Nur typische Elemente von ehemaligen öffentlichen Einrichtungen wie eine verlassene Portierloge oder diese wohlbekannten Hinweistafeln für das Verhalten im Brandfalle erinnerten an die früher Funktion.
Gemütlich spazierten wir durch die Eingangshalle in den Hof mit dem Neptunbrunnen. Ein Hof, der durch das Haupthaus und zwei Seitenflügel gebildet wurde, von denen aber der Putz deutlich blätterte und dem Schloss eine angenehme Patina gaben.
Wo früher wohl exakt angeordnete Rasenbeete den nun verfallenen Neptunbrunnen säumten, blühte der Löwenzahn und dankbar schritt ich kreuz und quer über das weiche Gras ohne mich an die sonst üblichen harten Kieswegen halten zu müssen.
Nach einem kurzen Spaziergang durch den Neptungarten kehrten wir wieder in das Gebäude zurück und Stiegen über die Treppe in den Festsaal im ersten Stock hinauf.
Hier aber kehrte doch wieder die alte Pracht der Schlösser der Familie Attems zurück. Der ganze Saal, welcher durch zwei große Kamine gesäumt wurde, bildete die Unterlage für ein großartiges Gemälde, dass dem Herkules-Mythos gewidmet war.
Das Gemälde schien fast vollständig erhalten oder wiederhergestellt worden zu sein, während die Räume nebenan noch leer und schmucklos ihrer fernen Renovierung entgegensahen.
Am Abend des Tages erwählte ich Schloss Dornava als mein Schloss des Tages (ich hatte an diesem Tag noch drei andere gesehen, zum Beispiel Schloss Velika Nedelja).
Nur selten hatte ich bisher eine solch eindrucksvolle Kombination aus vergangener barocker Größe und dornröschenhaftem Verfall gesehen und ich könnte mir vorstellen, dass man die Zeit nutzen sollte, das Schloss noch vor einer eventuellen Renovierung zu besichtigen.
Weitere Reisenotizen und Links
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Bildnachweis
Travelwriticus
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