Im Jahre 1948 wurde im vom Krieg noch völlig zerstörten Wien ein Film mit dem Titel „Der Dritte Mann“ gedreht. Daraus wurde ein Klassiker, der seither viele Menschen nach Wien kommen lässt. Eine Themenführung auf den Spuren des dritten Mannes ist möglich, ein Besuch eines Museums ebenso.
Das Museum befindet sich in der Preßgasse unweit des Wiener Naschmarktes. Es ist vollkommen privat organisiert und verteilt sich auf zur Zeit acht Räume, die man über drei verschiedene Hauseingänge betreten muss. Etwas ungewöhnlich, aber das war der Film ja auch.
Das Museum bietet nun nicht unbedingt eine wissenschaftliche umfassende Aufarbeitung des Films, sondern ist vielmehr eine private Sammlung, die das eine oder andere Gustostückerl aufweisen kann.
Die Beschreibungen sind in Deutsch und Englisch formuliert, da die meisten Besucher aus dem englischsprachigen Raum kommen. Laut dem Besitzer des Museums kommen auf 50 Besucher gerade mal 1 Einheimischer. Gut, ein Einheimischer war ich ja selber, zum Glück kamen die 49 Amerikaner nicht gerade auch noch rein. Denn das Museum ist eher klein und schnuckelig.
Aber kommen wir zu den einzelnen Räumen. Raum 1 widmet sich dem Film selbst. Biografien vom Autor, Regisseur und der wichtigsten Schauspieler werden gezeigt. Dazu Autogrammfotos und Standbilder. Dazu einiger Schriftverkehr bezüglich des Filmes.
Im Raum 2 liegt „sie“ dann. Die Zither. Jene Zither auf der Anton Karas in London das „Harry Lime Motiv“ entwickelte und spielte. Entwickeln ist sicher der richtigere Ausdruck, den so einfach gespielt war da gar nichts. Vielmehr musste man damals die Musik zu den einzelnen Szenen passend machen und das war wohl ein langwieriger Prozess.
Raum 3 widmet sich einem Phänomen, dem wohl alle erfolgreiche Produktionen ausgesetzt sind. Zahlreiche Musiker nahmen die Melodie von Harry Lime in ihrem Repertoire auf, verfremdeten sie, zitierten sie. Auf einem PC hatte ich Gelegenheit rund 400 Variationen abzuspielen und kennen zu lernen.
Der nächste Raum mit der Nummer 4 war nahezu leer und dunkel. Er spielte auf jene Szenen an, die im Film das Finale bildeten. Die Verfolgungsjagd in den Kanälen von Wien. War jetzt nicht so aufregend. Aber zur Eintrittskarte bekam ich einen Sammelpass. Laut diesem gibt es auch eine Tour zu den Drehplätzen in den Wiener Kanälen durch das Magistrat Wien.
Raum 5 war eine kleine Bibliothek, wo man viele Bücher zum Film sehen konnte. Darunter auch eines in persisch, was ein Indiz mehr für die weltweite Bekanntheit des Films ist. Hier kam ich dann mit dem Gründer des Museums in Gespräch, der mir dann die restlichen Räume persönlich zeigte.
Da wäre zum Beispiel Raum 6, der von einem alten Kinoprojektor dominiert wurde. Die Wände des Raumes waren mit Plakaten zum Film ausgestattet. In einer Ecke gab es mehrere Zithern zu sehen, die von Anton Karas entworfen worden waren, nachdem er mit der Musik zum Film berühmt geworden war.
Daran anschließend im Raum 7 gab es noch mehr zu Anton Karas zu sehen. Dem Gründer des Museums war es gelungen, einen Teil des Nachlasses von Karas, vor allem Fotos, zu sichern. Diese hängen nun in der selben Anordnung wie im ehemaligen Gartenhaus von Karas an den Wänden des Raumes.
Raum 8 blieb leider für mich verschlossen, hier wurde gerade umgebaut. Aber ab Ende Juli wird die Besichtigung wieder möglich sein und einiges über das Wien der Nachkriegszeit zu sehen sein. Und darauf bin ich gespannt. Den der Film „Der Dritte Mann“ war nicht nur ein Thriller. Vielmehr war er ein Film, der immer wieder in das Leben des Nachkriegs-Wien durchblicken ließ. Und so einiges davon wird wohl im Raum 8 zu sehen sein…
Quellen / Weiterführende Links
- Dritte-Mann-Museum (Webseite)
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