Im Oktober 2009 besuchte ich eine Ausstellung über die Ereignisse in Kärnten des Jahres 1809.
Die Ausstellung fand im Rudolfinum statt. Gemeinsam mit einer weiteren Sonderausstellung über Schokolade. Mit dem Resultat, dass ich nun etwas mehr über Napoleon und über Kakao weiß.
Der Einfachheit halber bleibe ich bei Napoleon. Die Ausstellung fiel für mich in zwei Teile, ob gewollt oder auch nicht gewollt. Der erste Teil war für mich die umfangreiche Medaillensammlung des Museums.
Dabei lernte ich erstmals die Methode kennen, wie man als Landesherr Medaillen einsetzen kann, um Propaganda zu machen. Zwar haben das schon die Römischen Kaiser gemacht, die verwendeten dafür aber echtes Geld.
Napoleon hingegen brachte für eine Vielzahl von Gelegenheiten Medaillen heraus, die darstellten, wie erfolgreich er als Feldherr aber auch als Verwalter war.
Natürlich sah ich mir besonders scharf jene Medaillen an, die einen Bezug zu Österreich hatten. Zum Beispiel sein siegreicher Einzug in Wien oder seine Heirat mit der Österreicherin Marie Luise.
Allerdings waren die dargestellten Motive nicht wirklich einprägsam. Scheinbar hatte man damals einen anderen Geschmack was Propaganda betraf.
Eine andere Form der Propaganda lernte ich aber gleich anschließend kennen. Jene der Engländer, die sich in zahlreichen Zeichnungen über Napoleon lustig machten.
Da waren schon sehr tiefe Sachen dabei, zumindest in England war man um 1800 nicht very british. Ok, das war jetzt wohl ein Wortspiel ähnlich dieser Propaganda.
Die nächsten Räume der Ausstellung widmeten sich nun intensiv dem Thema Napoleonische Kriege und ihre Auswirkungen auf Kärnten.
Dabei wurden sowohl bedeutende Gefechte erwähnt wie auch Auswirkungen auf Wirtschaft und Kriminalität (Räuberwesen) Bezug genommen.
Die Gefechte waren schnell abgehandelt. Es gab solche bei Malborghet, Sachsenburg und am Predil-Pass. Die Niederlage Österreichs 1809 konnten sie nicht abwenden, aber ihre österreichischen Teilnehmer wurden zu Helden.
Etwas länger verweilte ich im wirtschaftlichen Teil der Ausstellung, wo sehr gut erklärt wurde, warum Österreich nach 1809 bankrott ging. Vor allem vor dem Hintergrund der aktuellen Wirtschafskrise sehr lehrreich.
Was mir bisher nicht bewusst war, war die Teilung Kärntens im Jahre 1809. Oberkärnten kam an die Illyrischen Provinzen. Unterkärnten blieb Österreichisch und wurde von Graz aus regiert.
Interessant auch die Ausführungen bzgl. der Schleifung der Klagenfurter Stadtmauern durch die Franzosen. In Graz wurde ja auch eine Festung geschleift.
Hier wie dort wurden aber Gebäude freigekauft. In Graz waren es der Uhrturm und der Glockenturm, in Klagenfurt waren es ein Tor der Stadtmauer. Franzosen scheinen immer Geld gebraucht zu haben.
Was mich noch länger verfolgen wird, war die Musik in der Ausstellung. So wurde im Teil mit den Medaillen und der Propaganda die Marseillaise in Endlosschleife gepielt.
Und die Texte bzgl. dem Staatsbankrott Österreichs las ich zu den Klängen 'Gott erhalte Franz den Kaiser' (die österreichische Hymne), was eine gewisse Ironie in sich barg.
Die Ausstellung gab mir einen guten Eindruck über die wirtschaftlichen und organisatorischen Änderungen in Österreich und Kärnten und halfen mir ein wenig den Mythos von Malborghet zu verstehen.