Im September 2008 bestieg ich den Turm der Stadtpfarrkirche Klagenfurt und genoss einen Blick in die Höfe der alten Klagenfurter Palais und Rathäuser.

Während eines Spazierganges entdeckte ich am Turm der Klagenfurter Stadtpfarrkirche eine unscheinbare Tür, die mir eine schöne Panoramasicht auf Klagenfurt versprach.

Natürlich nicht die Tür würde mir das bieten, doch der Turm, dessen Zugang sie bedeutete. Also betrat ich kurz entschlossen die dahinter verborgene Wendeltreppe und begann meinen Aufstieg.

Der war relativ steil und schwindelerregend. Allerdings nicht wegen einem eventuellen Blick tief nach unten, eher wegen dem kleinen Radius auf dem ich mich immer weiter nach oben schraubte.

Ich verlangsamte mein Tempo und nutzte die Zeit durch verschiedene Öffnungen des Treppenhauses in die anderen Räume bzw. Hohlräume der Kirche zu blicken.

Und Räume unterschiedlichster Nutzung waren es dann auch. Manchmal blickte ich auf einen kleinen Versammlungsraum, manchmal auch in einen Abgrund, der mit dünnen Brettern überbrückt war, als ob hier Bauarbeiter zugange wären.

Doch die graue Farbe des Holzes ließen mich eher daran denken, dass hier schon jahrzehntelang niemand gegangen war. Und so  stieg ich weitere Höhenmeter empor.

Dann wurde es technisch. Ich kam in jenen Bereich, wo das Uhrwerk des Turmes zu sehen war. Und bald darauf konnte ich durch schmale Schlitze auch auf den Glockenstuhl blicken.

Auch hier präsentierten sich Holz und Glocke in eher grauen Farben, lediglich die blauen Elektromotoren bildeten farbliche Tupfer. Die Zeit, wo noch der Messner an einem dicken Tau die Glocken läutete sind wohl vorbei...

Endlich oben angekommen wahr dann auch Zahltag. Für einen Euro durfte ich die ehemalige Türmerstube und den Rundgang an der Außenseite des Turmes betreten.

Die Türmerstube war im Gegensatz zu meinem letzten Turmerlebnis in Annaberg-Buchholz leer. An den Wänden hingen stattdessen Schautafeln, die allerlei Geschichte über den Turm verrieten.

Zum Beispiel, dass die letzte Türmerin noch 2x täglich mit großen Ziffern die Temperatur anzeigte. Besonders interessant fand ich noch die Ausführungen, wie das Feuermeldewesen auf diesem Turm organisiert war.

Von anderen Turmbesteigungen wusste ich schon, wie man bei Feuer Lärm schlug. Wie man aber den Ort des Feuers anzeigte, wurde mir erst hier gründlich erklärt.

Je nach Anzahl der Signaltöne war der Brand näher oder ferner dem Stadtzentrum. Die Position der Fahnen bzw. Laternen an den Seiten des Turmes zeigten dann auch noch die Richtung an.

So war nun jeder informiert und wusste in welche Richtung er loslaufen musste. Während ich noch über dieses System nachdachte, schien in Klagenfurt tatsächlich ein Feuer ausgebrochen zu sein.

Jedenfalls ertönten mehrere Martinshörner, deren Töne nun minutenlang durch die Stadt jagten. Ich versuchte den Rauch zum Feuer zu finden, doch ohne Erfolg. Ich wäre wohl ein schlechter Türmer gewesen.

Ich wandte mich wieder der Aussicht zu. Für den einen Euro hatte ich einen kleinen Folder bekommen, der mir nun fein säuberlich die Sehenswürdigkeiten und Berge in Wort und Bild anzeigte.

So war es für mich nun kein Problem den Ulrichsberg vom Dobratsch und das Palais Christalnig vom Ossiacher Hof zu unterscheiden.

Bei einigen Palais konnte ich gut erkennen, welch schöne Arkadenhöfe sie in sich bargen und ich hatte gleich ein paar Besuchsorte mehr auf meiner Liste.

Inzwischen war es 17.30 geworden, der Türmer wollte schließen. So wandte ich mich wieder dem Abstieg zu. Die gerade verbrauchten Kalorien wollten dringend in einem der Cafés am Alten Platz aufgefrischt werden...

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