Während einer Schlössertour durch Südböhmen führte mich der Weg auch nach Hluboká. Einem Märchenschloss am Rande des Budweiser Beckens.

Schloss

Nachdem ich den steilen Weg hinauf zum Schloss erfolgreich bewältigt hatte, wurde ich kurz nach dem Eintreten in den Schlosspark sogleich durch einen tollen Blick auf die romantische Gestalt des Schlosses belohnt.

Dieser wurde nur durch ein Baugerüst getrübt, der sich meinem Blick und auch der Linse meines Fotoapparates entgegen stellte (Stand Mai 2004). Aber damit muss man halt als Schlossbesucher immer wieder rechnen, den renoviert wird ja nicht nur in Italien.

Nachdem ich mich kurz im Garten umgesehen und auch das Kommerzielle geregelt hatte schritt ich durch die zwei Innenhöfe und gelangte zur jener Tür, wo bereits die Führerin auf mich und noch so einige andere Schlossbesucher wartete. Leider war das Schloss nur mit Führung zu besichtigen.

Die Führung selbst war aber auch so sehr informativ. Über ein sehr schön dekoriertem Treppenhaus mit viel Schnitzelementen ging es hoch zu den Repräsentationsräumen des Schlosses. Diese begannen mit den Wohnräumen der Fürstin Eleonore sowie dem Arbeitszimmer des Fürsten im Eleonorenturm.

Der weitere Weg führte uns über den Morgensalon, dessen angeschlossene Terrasse einen schönen Blick auf das Budweiser Becken bot. Über das Lesezimmer ging es dann in den Speisesaal und in den Rauchsalon, wo sich früher die hohen Herren nach dem Dessert zum gemütlichen Plausch bei rauchender Zigarre zurück gezogen hatten.

Wir hingegen zogen uns nicht zurück, sondern wandelten weiter zur Bibliothek des Schlosses. Sie war für mich eine der Höhepunkte der Führung, da ich Bücher sehr liebe. Das scheinen auch die ehemaligen Besitzer des Schlosses getan zu haben, schließlich hatten sie in den Barockschränken des Saales nicht weniger als 12.000 Exemplare in fünf verschiedenen Sprachen gesammelt.

Allerdings hat man früher nicht nur gelesen, sondern auch heftig gekämpft. Darum hat ein anständiges Schloss auch eine Waffenkammer. Diese erreichten wir über einen langen Gang, der durch sehr schön ausgeführte Glasfenster mit Licht versorgt wurde. Ich nahm mir trotz Führung die Zeit mir diese Fenster genauer anzusehen, in denen auch interessante Sinnsprüche eingelassen waren.

Unterwegs gelangten wir übrigens auch ins Oratorium der Schlosskapelle, von dem wir einen schönen Blick auf den vom Schnitzer J. Pták gestalteten Altar hatten. Die Rüstkammer war natürlich keine Kammer für echte Waffen mehr, sondern nur mehr für repräsentative Zwecke angelegt. Dabei fielen mir auch Miniaturausgaben von Kanonen auf, die scheinbar als Lärmmacher bei Feiern oder als Spielzeug für adelige Nachwuchsfeldherren gedacht waren.

Am Ende der Führung gelangten wir noch über eine lange Treppe in den Wintergarten, der sich zwischen dem Schloss und der Reithalle erstreckte. Während draußen ein heftiger Regen niederging konnte ich hier in heller Atmosphäre meine Eindrücke verarbeiten und auch in den dort zum Verkauf angebotenen Museumsführern blättern.

Ich hätte mir übrigens auch die Ales-Galerie in der Reithalle ansehen können, allerdings verzichtete ich aus dringenden Gründen darauf. Der Hunger auf ein böhmisches Gericht war bereits stärker als der Appetit nach Bilder und Statuen aus dem 17. und 18. Jahrhundert, bzw. Sammlungen aus dem 19. und 20. Jahrhundert. Und so bewegte ich mich wieder den steilen Berg hinunter...

Lage

Das Schloss lag auf einem Hügel hoch über dem Ort Hluboká nad Vltavou. Ich erreichte es über eine etwas steileren Straße zu Fuß, da unser Bus unten im Ort bleiben musste. Der Weg zum Schloss war zwar steil, aber durch die beschattenden Bäume auch angenehm (ca. 15 Minuten, wenn man langsam geht).

Garderobe/Fotografieren

Eine eigene Garderobe fand ich nicht vor, wobei man bei solchen ungeheizten Schlössern ohnehin nicht zu warm angezogen sein kann. So ließ ich meine Jacke auch lieber am Körper als an einem Haken. Das Fotografieren war leider nicht erlaubt.

Gastronomie

Eine eigene Gastronomie fiel mir nicht auf, allerdings hatte ich nicht besonders danach gesucht. In einer Ecke entdeckte ich eine Eisverkäuferin, deren Produkte mich allerdings wegen Kälte und Nieselregen aber nicht besonders zum Kauf einluden.

Toiletten/Mobilität

Die Führung ging mehrmals über Treppen und wäre wahrscheinlich für Rollstuhlfahrer nicht geeignet. Während der Führung entdeckte ich keine Toiletten, weder die für die alten Grafen, noch die für die wissbegierigen Touristen.

Museumsshop

Der Museumsshop war ein zwar nicht kleiner aber doch sehr überfüllter Raum, wo ich ein großes Angebot an Souvenirs vom Schloss kaufen hätte können. Allerdings tat ich mir das Gedränge nicht an, sondern kaufte meine Schlossführer bei einem der Stände die es rund um das Schloss gab. Später entdeckte ich beim Busparkplatz am Fuße des Schlosshügels die selben Schlossführer sogar noch ein wenig billiger als im Shop. Das lag wohl am Auuuusverkauf, den der Bücherverkäufer auch lautstark verkündete.

Audio Guide/Führungen

Das Schloss war nur mit Führung zu besichtigen, diese war aber sehr informativ und sehr attraktiv. D.h. informativ war die Führung, attraktiv die Führerin die mit einem sehr guten Deutsch aufwarten konnte.

Resümee

Das Schloss Hluboká ist wegen seinen romantischen Elementen ein Muss auf einer Schlössertour durch Südböhmen. Es gefiel mir nicht nur wegen seiner Lage und seiner Architektur, sondern auch wegen seiner in ihrer Art sehr nostalgisch wirkenden Einrichtung.

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Schloss Hluboká
1 Schloss Hluboká

Dienstgebäude
2 Dienstgebäude

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3 Nebengebäude

Bildnachweis
Travelwriticus (1-3)