Auf der Suche nach weiteren Römerspuren besuchte ich im Dezember 2005 das Landesmuseum von Vorarlberg in Bregenz, von dem ich wusste, dass es Fundstücke aus dem alten Brigantium zeigen würde. Aber natürlich war dies nicht das Einzige, was man in einem Landesmuseum sehen würde...

.... denn so ein Landesmuseum widmet sich ja vielen Belangen, die das Land im Laufe der Zeit so prägten.

So stieg ich also die Treppe in das erste Obergeschoss empor und gelangte dort gleich an meinen persönlichen Glanzpunkt des Museums. Ein Modell des römischen Brigantiums (Bregenz) im Maßstab 1:500. Dort konnte ich sehr gut erkennen, wie sich das Kastell aus dem 1. Jahrhundert und die Zivilstadt am so genannten Ölrain erstreckten und wie dann das spätantike Kastell an den damaligen Ufern des Bodensees platziert war.

Nach diesem Highlight ging es chronologisch korrekt weiter, das heißt ich spazierte mal durch die Steinzeit, Bronzezeit, Eisenzeit, bis ich dann wieder bei den Römern angelangt war. Der Stadt Brigantium waren nur einige Räume gewidmet, von denen mir Mosaike und Wandausmalungen am stärkten in Erinnerung blieben. Das für mich Besondere war aber eine Rekonstruktion des Aufbaus des Mauerwerks des spätantiken Kastells. Dort konnte ich gut erkennen, wie die schweren Quader auf einem mit Pfählen gestützten Holzrost am damaligen Bodenseehafen ruhten.

Stichwort: Bodensee. Um die Schifffahrt am Bodensee ging es dann im Zweiten Stock mit der Dauerausstellung 'Anker Klar' weiter. Hier erlebte ich gleich beim Betreten des Ausstellungsraumes eine kleine Überraschung. Nicht nur, das die Planken des Bodens eher schwankend waren, blies mir doch gleich mal eine steife Brise um die Ohren und auf einer Leinwand blickte ich in eine See mit hohen Wellengang. Toll, was man heute mit Sensoren und ahnungslosen Museumsbesuchern alles machen kann....

Die Ausstellung handelte nun von der Bodenseeschifffahrt vom Anbeginn bis heute. Als erstes wurden dabei die Unglücke auf dem Bodensee thematisiert. Als nächstes ging es dann weiter mit den üblichen Ladungen auf diesen Schiffen. Die Seefahrt war ja seinerzeit deutlich günstiger als die Landtransporte, mit dem Nachteil, das die Ladung auch mal absaufen konnte.

Die nächsten Schautafeln zeigten mir was über die Entwicklung des Bregenzer Hafens und zum Schluss sah ich einige Fotos und Modelle von Schiffen der österreichischen Flotte am Bodensee. Ergänzend dazu gab es Hörstationen, wo mir allerlei zu den jeweiligen Themen erzählt wurde.

Auf diese Art und Weise informiert marschierte ich in das dritte Obergeschoß, wo mich eine Welt von Bildern und Kirchenschmuck empfing. Das war allerdings ein Thema, was mir weniger lag. So schritt ich rasch durch die Gänge und suchte das Besondere in den ausgestellten Stücke. Das Besondere einer Sache ist natürlich immer eine persönliche Angelegenheit. Ich fand es in den Bildern von Angelika Kaufmann, einer Dame, die ich bereits von einem österreichischen Geldschein kannte. Nun wusste ich endlich, womit diese Dame berühmt geworden war.

Nun war es aber Zeit den Weg zurück anzutreten. Dabei betrat ich im 2. Obergeschoss noch eine Sonderausstellung, die ich als meine persönliche Überraschung bei diesem Museumsbesuch empfand. Sie handelte von Baitz Puppen und wurde unter dem Untertitel 'Puppen zwischen Fantasie und Repräsentation' gezeigt.

Mit diesen Puppen erreichten Lilli und Roman Baitz in der Zwischenkriegszeit und darüber hinaus Berühmtheit. Sie wurden für verschiedene Zwecke angefertigt, besonders als Dekoration in den Schaufenstern von Kaufhäuser fanden sie beliebte Anwendung.

In dieser Sonderausstellung erfuhr ich nun, wie diese Puppen hergestellt wurden, in welchen Dioramen sie eingesetzt wurden und an zahlreichen Beispielen konnte ich mich von der Vielseitigkeit in deren Design überzeugen. Für Puppenexperten eine sicher sehr schöne Ausstellung. Sie läuft noch bis 29.10.2006.

Wichtig wäre hier vielleicht zu erwähnen, das diese Sonderausstellung zum Teil in Räumen stattfand, wo man auch schöne Bauernstuben sehen konnte. Ich könnte mir vorstellen, das gerade solche Bauernstuben für Touristen attraktiv sind.

Auch im Erdgeschoss entdeckte ich noch eine Sonderausstellung, diesmal über den Maler Herbert Arlt. Dieser war mir bisher gänzlich unbekannt geblieben und deshalb war ich neugierig, was ich nun dazu lernen würde. Die dort angeführte Biographie informierte mich, das er leider schon mit 28 Jahren starb. Bis dahin schuf er aber eine Vielzahl von interessanten Portraits und Landschaften, die in der Ausstellung zu sehen waren. Berührend auch ein Tondokument, wo er für seine Mutter ein Lied auf Schallplatte aufnahm und dabei sehr gekonnt sang.

So, ich bin fertig mit meinem Rundgang. Das Landesmuseum besuchte ich persönlich in erster Linie wegen den Räumen über Brigantium. Es ist kein Museum, für das man weit anreisen müsste, aber für den geringen Eintrittspreis vom einem Euro zahlt sich ein einstündiger Besuch allemal aus.

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